Überdurchschnittlich intelligente Menschen sind oft unterdurchschnittliche Anleger!

Diese Aussage mag zunächst all dem widersprechen, was man über die Finanzbranche zu wissen glaubt. Investmentbanken, Hedgefonds und Private Equity Fonds führen seit Jahren ein branchenübergreifendes Wettrennen um die besten Talente bzw. die klügsten Köpfe.

Werden die besten Talente und klügsten Köpfe in eine bestehende Struktur mit bestehenden Prozessen und Kontrollen eingesetzt, dann sind diese Personen eine hervorragende Ergänzung.

Agieren diese überdurchschnittlich intelligenten Personen als Privatanleger so haben sie verschiedene Eigenschaften, die gegen sie spielen.

Die kontraproduktivste Eigenschaft ist: Sie sind es gewöhnt Sachverhalte schnell zu verstehen und Recht zu haben.

Daraus ergeben sich folgende Nachteile für überdurchschnittliche intelligente Personen:


1. Der Finanzmarkt ist aber nicht immer rational. Aufgrund fehlender Übung können diese Personen emotional nicht damit umgehen, dass der Markt nicht nach ihren Vorstellungen läuft.


2. Sie wählen zu große Positionsgrößen, da sie die Tendenz haben theoretisch existierende Risiken, die für sie keinen Sinn ergeben, unterzubewerten.


3. Da sie erfolgsverwöhnt sind, sind sie zu ehrgeizig und zu ungeduldig. So haben Sie auch beim Aktienmarkt die Erwartung schnell das maximale rausholen zu können. Gibt der Markt ihnen nicht, was sie erwarten, so bringt sie das emotional aus dem Gleichgewicht, was zu Folgefehlern führt. (Eine Studie hat ergeben, dass ehemalige Leistungssportler schlechte Anleger sind – zu viel Ehrgeiz).


4. Der Markt verlangt Anlegern manchmal ab ihre Meinung um 180 Grad ändern zu können. Dies kriegt man nur hin, wenn das eigene Ego nicht zu hoch angesiedelt ist.


5. Langfristig erfolgreiches Investieren verlangt einem Anleger ab repetitive Prozesse zu entwickeln und diese regelmäßig einzuhalten. Die besten Trader der Welt haben alle die Gemeinsamkeit, dass sie sich einen Investmentstil zurechtgelegt haben und sich an diesen halten. Sie legen immer wieder in Interviews dar, dass sie immer und immer wieder die gleichen, repetitiven Prozesse durchlaufen. Bei diesem Gedanken sträubt sich vermutlich jedes Haar bei überdurchschnittlichen intelligenten Menschen. Repetitive Tätigkeiten geben sie eher gern an andere ab. Das geht aber als Privatanleger nicht.


Überdurchschnittlich intelligente Menschen sollten sich diesen Nachteilen bewusst sein und dagegen steuern, dann haben sie die Chance überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.