Unrealisierte Gewinne vs. realisierte Gewinne – was maximieren Sie?

Wenn Sie die Frage nicht beantworten können, ist das gegebenenfalls ein Zeichen, dass Sie Ihr Anlageverhalten noch nicht bis ins Detail durchdacht haben.


Vermutlich versuchen Sie dann unbewusst unrealisierte Gewinne zu maximieren.
Sie können es folgendermaßen überprüfen: Wenn Sie Ihr Depot anschauen, achten Sie hauptsächlich auf den Gesamtwert oder schauen Sie sich primär die Ergebnisse der ausgeführten Orders an (insbesondere bei geschlossenen Positionen)?


Es macht einen großen Unterschied, ob ein Anleger unrealisierte Gewinne oder realisierte Gewinne maximieren möchte. Beides hat Vor- und Nachteile und erfordert spezifisches Anlageverhalten.


Versucht ein Anleger unrealisierte Gewinne zu maximieren, heißt das in der Regel, dass er Gewinne über einen längeren Zeitraum laufen lassen möchte. Das bedeutet er ist auch gewillt, dass die Kurse phasenweise gegen ihn laufen. Er steigt im Grunde nur aus Anlagen aus, wenn er denkt, dass sie keine weiteren (unrealisierten) Gewinne mehr liefern können, oder wenn er bessere Alternativen gefunden hat, die schnellere Gewinne versprechen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass lange Aufwärtsphasen mitgenommen werden. Der Nachteil ist, dass viel von diesen unrealisierten Gewinnen bei einem Crash wieder abgegeben werden können.


Ein Anleger, der versucht realisierte Gewinne zu maximieren, hat in der Regel die Absicht jede Position so schnell wie möglich zunähst zum Break-Even-Punkt abzusichern und darauffolgende Kursgewinne sukzessiv abzusichern (z.B. über regelmäßiges Anpassen von Stop-Loss-Ordern). Dieser Typ von Anleger ist nicht gewillt Positionen auch nur phasenweise gegen sich laufen zu lassen (spätestens nach wenigen Tagen wird die Reißleine gezogen). Der Vorteil von dieser Vorgehensweise ist, dass die aufgelaufenen Gewinne nur in sehr geringen Umfang wieder an den Markt abgegeben werden und dass der maximale Drawdown bei einem Crash auch nur sehr gering ausfällt. Der Nachteil dieser Vorgehensweise ist, dass Positionen zu schnell geschlossen werden und der Anleger von der Seitenlinie mit ansehen muss, wie sich die Position erholt und weiter in die von ihm antizipierte Richtung läuft.


Was maximieren Sie?