Trading muss wie ein Business angegangen werden

Diesen Satz hört man immer wieder. So oft, dass man ihn leicht überhört und man sich keine Gedanken mehr darüber macht. Wir möchten hier aber anregen mal genau über diesen Satz nachzudenken.


Wenn man Trading wie ein Business behandeln soll, muss man sich erst mal klarmachen, wie ein typisches Business, also ein Unternehmen, aufgestellt ist. Ein privater Trader muss im Grunde alle Bereiche eines Unternehmens für sein eigenes Trading abdecken. Fast jedes Unternehmen hat folgende Bereiche:


- Salesbereich, wo Verträge mit dem Kunden abgeschlossen werden / beim privaten Trader ist das der Part der sorgfältigen Ordereingabe.


- Strategiebereich / der private Trader sollte seine Handelsstrategie (Festlegung der Märkte, Instrumente, präferierte Halteperiode) definieren und regelmäßig überprüfen.


- Researchbereich, wo Markt- und Produktrecherche betrieben wird / beim privaten Trader ist das die Analysetätigkeit, um den nächsten Trade zu bestimmen. Auf diesem Part liegt in der Regel der Hauptfokus der Anfänger-Trader und von den Medien. Dieser Part wird oft überwertet.


- Risikomanagement / der private Trader sollte zu jedem Zeitpunkt seine Risiken kennen und sicherstellen, dass seine im Vorfeld gesetzten Verlustgrenzen nicht übertroffen werden. Hier liegt in der Regel der Fokus von erfolgreichen Tradern. In den Medien spielt dieser Part kaum eine Rolle.


- Rechnungswesen bzw. Buchhaltung / der private Trader sollte eine Methode entwickeln, um seine Trades in einer Art Log-Buch festzuhalten.


- Performance Controlling, wo Kennzahlen erstellt werden und der Geschäftserfolg analysiert wird / der private Trader sollte für sich Erfolgskennzahlen festlegen (z.B. Pain-to-Ratio, Maximaler Drawdown, etc.) und regelmäßig seine Handelsergebnisse daran messen.


- Kosten Controlling / der private Trader sollte in regelmäßigen Intervallen überprüfen wie viele Gebühren und Kosten er sich selber verursacht hat. Je nach Handelsinstrument sind die Kosten/Gebühren sehr unterschiedlich. Bei Währungen sollte der Trader auch die unterschiedlichen Zinsniveaus der beiden Währungen im Auge behalten.


- Konzernentwicklung bzw. Prozessentwicklung / der private Trader sollte regelmäßig alle oben genannten Tätigkeiten und Prozesse überprüfen und versuchen sie zu verbessern.


- Aufsichtsrat / im Idealfall hat der private Trader eine oder mehrere Personen, vor denen er seine Trades/Tätigkeiten in regelmäßigen Abständen erklären/rechtfertigen muss (z.B. ein anderer Trader, oder ein intelligenter Freund). Das erhöht die Disziplin eines Traders in der Regel deutlich.


Ein privater Trader sollte sich frühzeitig überlegen, wie er alle oben genannte Punkte abdecken kann. Die Liste macht deutlich, dass privates Trading sehr schnell in harte und repetitive Arbeit ausarten kann. Letztendlich ist aber genau das der Unterschied zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Tradern.