Energie:
Die Raffinerien in China haben im Mai weniger Rohöl verarbeitet, was hauptsächlich auf Wartungsarbeiten zurückzuführen ist. Die Verarbeitung lag bei 59,11 Millionen Tonnen, was auf Tagesbasis etwa 13,94 Millionen Barrel entspricht – der niedrigste Wert seit Sommer 2024.
Das hat dazu geführt, dass die Auslastung der Raffinerien im Mai auf den niedrigsten Stand seit Ende 2022 gefallen ist. Insgesamt wurden durch die Wartungsarbeiten etwa 1,4 Millionen Barrel pro Tag weniger produziert, was auch zu einem Überangebot an Rohöl in China führte.
Experten rechnen damit, dass die Verarbeitung im Juni wieder steigen wird, sobald die Wartungsarbeiten abgeschlossen sind. Wenn die Verarbeitung nicht erhöht wird, besteht die Gefahr, dass die Lagerbestände weiter wachsen.
Die OPEC ist ziemlich optimistisch in Bezug auf die globale Ölnachfrage. Sie hat ihre Prognose für das laufende Jahr sogar noch etwas nach oben korrigiert und erwartet jetzt eine tägliche Nachfrage von 105,1 Millionen Barrel.
Das ist 100.000 Barrel mehr als im Vormonat. Für das Gesamtjahr bleibt die Wachstumsrate bei 1,3 Millionen Barrel pro Tag, was auch für das nächste Jahr gilt. Diese Einschätzung ist etwas optimistischer als die der US-Energiebehörde, die im Vergleich etwas vorsichtiger ist.
Was die Produktion betrifft, so ist die Ölproduktion im Mai nur um 180.000 Barrel pro Tag gestiegen, was weniger ist als ursprünglich angekündigt. Besonders Saudi-Arabien hat seine Produktion um 177.000 Barrel erhöht, um Marktanteile zurückzugewinnen.
Das zeigt, dass Saudi-Arabien eine führende Rolle bei der Anpassung der Produktionsstrategie spielt. Insgesamt produzierte die OPEC+ im Mai etwas weniger als die vereinbarte Menge, mit Kasachstan, das mehr produzierte als erlaubt.
Edelmetallmärkte:
Aktuell konnte der Goldpreis zu Beginn der Woche zwar zulegen, erreichte aber kein neues Rekordhoch und fiel wieder auf Niveaus knapp unter 3.400 USD je Feinunze zurück.
Das liegt vor allem daran, dass die Eskalation im Konflikt zwischen Israel und dem Iran bisher keine große Flucht in sichere Anlagen wie Gold ausgelöst hat. Außerdem scheint der jüngste Anstieg des Goldpreises seit Jahresbeginn, der fast 30% beträgt, langsam ausgereizt zu sein.
Interessanterweise steigen momentan auch die Preise bei anderen Edelmetallen wie Silber und Platin, die als Alternativen zu Gold genutzt werden.
Das Umfeld für Gold bleibt jedoch grundsätzlich freundlich: Die politische Unsicherheit ist hoch, der US-Zollkonflikt könnte die Wirtschaft belasten, und niedrige Zinsen begünstigen Investitionen in Gold.
Zudem ziehen sich Investoren zunehmend aus US-Anlagen zurück, solange sich die US-Politik nicht ändert.
Insgesamt wird erwartet, dass Gold in naher Zukunft wahrscheinlich ein neues Rekordhoch erreichen könnte, auch wenn die Aufwärtsbewegung im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres etwas an Schwung verlieren könnte.
Industriemetalle:
Die neuesten Zahlen zeigen, dass die chinesische Wirtschaft den Zollkonflikt bisher gut verkraftet. Besonders beeindruckend ist die Aluminiumproduktion, die im Mai mit 3,83 Millionen Tonnen ein Rekordhoch erreicht hat und 5 % über dem Vorjahr liegt. Das ist eine starke Leistung!
Allerdings ist die Produktion im Mai auf Tagesbasis etwas niedriger als im Vormonat, was möglicherweise auf die gesunkenen Kohlepreise zurückzuführen ist. Diese haben die Produktionskosten für die energieintensive Aluminiumherstellung deutlich gesenkt.
Es ist auch interessant zu wissen, dass die Produktion bereits die von der Regierung gesetzte Kapazitätsgrenze von 45 Millionen Tonnen pro Jahr übertroffen hat. Ob die Regierung hier eingreifen wird, um die Produktion zu drosseln, bleibt abzuwarten.
Trotz der hohen Produktionszahlen sind die Aluminiumpreise stabil geblieben und steigen sogar wieder über 2.500 USD pro Tonne. Das zeigt, dass der Markt die aktuelle Produktion noch gut verkraftet.
Aktuell ist der Preis für eine Tonne Eisenerz in Singapur deutlich gefallen und hat den niedrigsten Stand seit dem 23. September 2024 erreicht, nämlich unter 93 USD. Das ist vor allem auf die aktuellen Daten aus China zurückzuführen.
Im Mai ist die Stahlproduktion dort um 6,8% im Vergleich zum Vorjahr gefallen, was den niedrigsten Wert seit 2018 für einen Mai darstellt. Auch die ersten zehn Tage im Juni deuten auf einen weiteren Rückgang hin.
Zusätzlich haben die Baubeginne im Mai um 18,7% gegenüber dem Vorjahr abgenommen, was den Immobilienmarkt belastet und somit auch den Eisenerzpreis drückt. Allerdings zeigt die Stahlproduktion in den letzten 12 Monaten nur einen leichten Rückgang von 1,1%, was darauf hindeutet, dass die Produktion insgesamt relativ stabil geblieben ist.
Wenn die chinesische Regierung also in Zukunft keinen deutlichen Rückgang der Stahlproduktion anstrebt, könnte der Eisenerzpreis nur wenig Erholungspotenzial haben. Das bedeutet, dass die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen den Preis weiterhin belasten könnten.
Agrarmärkte:
Kürzlich fiel der Preis für Rohzucker auf ein 4-Jahrestief, knapp unter 16 US-Cent pro Pfund, erholte sich aber anschließend wieder etwas. Dieser Rückgang wurde hauptsächlich durch eine unerwartet hohe Zuckerproduktion in Brasilien verursacht, die im Mai um 9% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist.
Die erhöhte Produktion lag daran, dass mehr Zuckerrohr verarbeitet wurde, wobei fast 52% des Zuckerrohrs zu Zucker verarbeitet wurden – im Vorjahr waren es nur etwas mehr als 48%.
Interessant ist, dass der niedrige Ölpreis die Herstellung von Ethanol weniger attraktiv gemacht hat, sodass die Zuckermühlen mehr auf die Zuckerproduktion setzten. Die Produktion wäre sogar noch stärker gestiegen, wenn der Zuckergehalt im Zuckerrohr nicht um 4% niedriger gewesen wäre.
Viele Experten, darunter auch Broker, sehen die aktuelle Preiserholung eher als eine Gegenbewegung nach dem vorherigen Preisrückgang. Die Stimmung am Markt war bereits sehr negativ, was sich in den Netto-Short-Positionen der spekulativen Marktteilnehmer zeigt.
Anfang Juni waren diese erstmals seit dreieinhalb Monaten wieder im Netto-Short-Bereich, und in der letzten Woche wurden die Short-Positionen sogar noch ausgeweitet. Das bedeutet, dass viele negative Nachrichten bereits im Preis eingepreist sind, was das weitere Abwärtspotenzial begrenzen könnte.
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